In Österreich und der Schweiz starten die Heizölpreise ungefähr auf dem Vortagesniveau in den Handel. In Deutschland dagegen müssen Heizölinteressenten einen Aufpreis von durchschnittlich 1,35 Cent pro Liter einplanen. In der niederländischen Pernis-Raffinerie in Rotterdam kam es zu einer Produktionseinschränkenden Störung. Wie sehr die größte Raffinerie Europas in Mittleidenschaft gezogen wurde, ist noch offen. Die USA wollen kommende Wochen ihre Reaktion auf die OPEC+ Entscheidung der Förderquotenkürzung bekannt geben.
Sowohl die Rohölpreise als auch der Euro konnten im Vortagesvergleich wieder an Wert gewinnen. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 89,43 Dollar, einem Plus von 0,25 Prozent, gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 94,81 Dollar gehandelt, einem Plus von 0,13 Prozent. Ein Euro wird aktuell mit 0,9792 Dollar, einem Plus von 0,12 Prozent, gehandelt. Der ICE Gasoil Terminkontrakt konnte im gestrigen Tagesverlauf ebenfalls leichte Gewinne generieren und beendete den Handel mit einem Plus von 1,23 Prozent bei 1.115,75 Dollar. Damit besteht am heutigen Vormittag leichtes Aufwärtspotential bei den Heizölpreisen.
Neben den andauernden Streiks in Frankreich, gibt es nun auch schlechte Nachrichten aus den Niederlanden zwecks der Produktion von Ölprodukten wie Heizöl und Benzin. In der größten Raffinerie Europas, der von Shell in Rotterdam betriebenen Pernis-Anlage, kam es zu einer Störung. Die Anlage produziert bis zu 400.000 B/T täglich und es ist noch unklar, inwieweit die Produktion eingeschränkt wird und wie lang die Anlage ggf. eingeschränkt wird. Zusätzlich zu den o. g. Produktionseinschränkungen kommen noch die regulär im Herbst und Frühling stattfinden Wartungsarbeiten der Raffinerien in Europa. Zum einen werden diese dieses Jahr umfangreicher ausfallen und damit einschneidender wirken, aufgrund weniger intensiv durchgeführter Arbeiten während der Corona-Pandemie-Hochzeiten und zum anderen erwartet uns noch die Einführung der neuen Sanktionen gegen Russland, welche das Angebot ebenfalls weiter verknappen werden. Damit werden wir über die nächsten Monate sehr wahrscheinlich eine volatile Aufwärtstendenz bei den Heizölpreisen beobachten müssen.
Voraussichtlich kommende Woche will die US-amerikanische Regierung unter Präsident Joe Bidden die Reaktion der USA gegenüber Saudi-Arabien, im Zuge der OPEC+ Förderquotenkürzungen, bekanntgeben. Die USA sehen die Kürzung der Quoten um 2,0 Mio. B/T als Unterstützung von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine an. Zusätzlich behaupten die USA Gespräche mit anderen OPEC+ Mitgliedern geführt zu haben, welche sich durch Saudi-Arabien zur Zustimmung zur Förderquotenkürzung gezwungen fühlten. Saudi-Arabien verteidigt die Maßnahme als rein wirtschaftlich motivierten Markteingriff, welcher die volatile Preisentwicklung stabilisieren sollte. Allerdings wurde durch die Maßnahme vorerst nur bewirkt, dass die Preise, wie zu erwarten, wieder steigen. Dies ist zumindest kurzfristig im Sinne der Produzenten. Allerdings warnt unter anderem die International Energy Agency (IEA) davor, dass die Kürzungen der OPEC+ der Tropfen auf dem heißen Stein sein könnte, welche die globale Wirtschaft in eine Rezession stürzt. Damit würde mittel und langfristig der Bedarf einbrechen und damit auch die Einnahmequelle der Produzenten. Die Mittel, welche den USA zur Verfügung stehen, um sich gebührend gegen die Auswirkungen der OPEC+ zu wehren sind derweil begrenzt. Eine weitere Freigabe von den strategischen Ölreserven des Landes, wird immer wieder angesprochen ist allerdings unwahrscheinlich. Die strategischen Reserven befinden sich auf einem historischen Tiefststand und eine Ausgabe müsste nicht nur die Ausfälle durch die Förderquotenkürzung kompensieren, sondern noch etwas übertreffen. Eine geringere Ausschüttung würde das Problem nur verschieben und eine wirksame, würde andere Probleme schaffen. Dennoch würde es dem amtierenden Präsidenten für die bevorstehenden sogenannten Midterm-Wahlen helfen. Auf der anderen Seite ist auch eine Einschränkung der Kraftstoffexporte z. B. nach Europa ein Schritt, der die US-amerikanischen Verbraucher entlasten könnte.
In der D-A-CH-Region beginnt der heutige Handelstag relativ ruhig. In Österreich und der Schweiz sind die Preise nahezu auf dem Niveau des Vortagesverblieben. In der Schweiz stiegen die Heizölpreise pro Liter um im Schnitt minimale 0,05 Rappen. In Österreich blieben sie im Schnitt auf dem Vortagesniveau haben allerdings im vom 12.10.22 zum 13.10.22 einen deutlichen Sprung, von durchschnittlich 1,25 Cent pro Liter, nach unten gemacht. In Deutschland müssen Heizölkunden dagegen einen kräftigen Aufpreis von durchschnittlich 1,35 Cent pro Liter einplanen.
Im Zuge der Aufschläge im größten Markt der D-A-CH-Region gaben die Bestellungen gestern im Vortagesvergleich um ca. 30 Prozent nach. Heizölkunden warten auf ein Wunder, dass für eine Preisentspannung sorgen könnte. Positiv könnte sich absehbar allerdings nur eine Beendigung der Streiks an den französischen Raffinerien auf die Heizölpreise auswirken. Hier ist allerdings noch kein Ende in Sicht. Dagegen rücken die Sanktionierungen gegen russisches Rohöl, Einführung am 05.12.22 und russische Ölprodukte, Einführung am 05.02.23, immer näher. Diese werden erneut für deutlichen Auftrieb bei den Heizölpreisen sorgen.
Freitag 14.10.2022 - 10:48 Uhr | Schluss Vortag 13.10.2022 | Veränderung zum Vortag | |
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Rohöl Brent Crude | 94,00 $ pro Barrel | 94,61 $ pro Barrel | -0,64% |
Gasöl | 1.103,75 $ pro Tonne | 1.123,00 $ pro Tonne | -1,71% |
Euro/Dollar | 0,9756 $ | 0,9778 $ | -0,22% (etwas schwächer) |
USD/CHF | 1,0000 CHF | 1,0002 CHF | -0,02% (konstant) |
4-Wochen-Prognose | |
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Rohöl | leicht steigend |
Heizöl | leicht steigend |